Wissen in Bildern

Die Plattform für eine fächerübergreifende Bilddidaktik

 

„Wissen in Bildern“ ist eine Subdomain der Webseite www.integrale-kunstpädagogik.de.

Sie ist allerdings unabhängig davon als eigenständige Informationsplattform für eine neue Lehr- und Lernkultur angelegt.

Anschaulich zu lehren und zu lernen bedeutet vor allem, die Möglichkeiten von Bildern innerhalb pädagogischer Prozesse zu nutzen. Obwohl heute in einer historisch einmaligen Weise didaktischen Bildmaterialien von Schulbuchverlagen und anderen Lehrmittelproduzenten angeboten werden, ist es den meisten Lehrenden der unterschiedlichen Fächer nicht möglich, eigenständig erklärende Bilder für diverse Sachverhalte herzustellen und die Schüler im Lernprozess zu ermutigen, Sachprobleme mittels Bildern zu erläutern. Das Erklären und Erarbeiten von Wissen bleiben über weite Strecken unanschaulich. Das ist einer der Gründe, warum schulische Bildung nach wie vor zu wenig nachhaltig wirkt, warum, beispielsweise Abiturwissen, schon nach wenigen Wochen nicht mehr reproduziert und angewendet werden kann.

 

Das anschauliche Lehren und Lernen – und das heißt pädagogisch bildend, also mit Bildern zu arbeiten – verkörpert das Herzstück der Integralen Pädagogik. Über rein rationale und abstrakte Erklärungsformen hinausreichend, sollte es möglich sein, unabhängig vom jeweiligen Thema sowohl Fantasie als auch körperliche Tätigkeiten im Lernprozess anzuregen. Die Fähigkeit in Bilder zu denken und die Nutzung selbst hergestellter Symbole und Bilder garantiert ein hohes Maß an Verständnis und Einprägsamkeit. Bilder können gleichermaßen als Instrumente des Verstehens und als Werkzeuge der Vermittlung in allen Unterrichtsfächern genutzt werden. Denken in und Erklären mit Bildern entspricht einer Schlüsselqualifikation auf dem Weg des lebenslangen Lernens. Mit der hier vorgestellten „Didaktik der Anschaulichkeit“ wird versucht, erste theoretische, methodische und unterrichtspraktische Impulse für eine neue Lehr- und Lernkultur zu legen. Alle interessierten Pädagogen sind ausdrücklich zur Mitarbeit ermutigt.

 

Dr. phil. Joachim Penzel

Herausgeber

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Status: 11/2021

 

Didaktik der Anschaulichkeit.
Einführung in eine neue Lernkultur

Für das fächerübergreifene Arbeiten bietet der Kunstunterricht eine wichtige, allerdings zu seltene genutzte Schlüsselkompetenz an – das Denken in Bildern. Diese stellt eine Alternative zur rationalen Logik der Naturwissenschaften dar, da es ermöglicht, abstrakte Sachverhalte mittels Symbolen, Metaphern, Metonymien und Bildgeschichten zu veranschaulichen. In Bildern zu denken und auf dieser Grundlage als Lehrende unterschiedliche Probleme anschaulich darzustellen, ist innerhalb des aktuellen Unterrichtsalltags genauso wenig selbstverständlich wie das eigenständige Herstellen von Bildern und Modellen seitens der Schüler/innen im Lernprozess, um diverse Sachthemen zu erschließen. Vor dem Hintergrund dieser prekären Problemlage werden hier in ersten einführenden Texten die Grundlagen einer „Didaktik der Anschaulichkeit“ vorgestellt. Dabei werden von Fachdidaktikern/innen verschiedener Fächer theoretische und methodische Fragen durch ausgewählte Unterrichtsbeispiele illustriert. Unten finden sich zu diversen Bildmedien und unterschiedlichen schulischen Erklärungsszenarien gesonderte Einführungen und praktische Anregungen.

Lernvideos und Erklärfilme:
Die Überzeugungskraft bewegter und vertonter Bilder

 

Die Produktionsmöglichkeiten von Dokumentar- und Trickfilmen haben sich heute enorm vereinfacht. Im letzten Jahrzehnt wurden deshalb neue Formate des anschaulichen Erklärens entwickelt, die vor allem von Amateuren genutzt werden (Überblick zu einigen Plattformen siehe unten >>> Referenzen). Damit ist es gelungen, den Einsatz von bewegten Bildern für Kommunikationssituationen in unterschiedlichen Lebenssituationen zu erschließen.

Bei der Herstellung sogenannter Common Craft Videos (Lernvideos bzw. Erklärfilme) sollten einige Arbeitsschritte beachtet werden:

1) Zunächst gilt es, den jeweiligen Sachverhalt auf seine inhaltlichen Schlüsselelemente zu reduziert und auf dieser Grundlage das Skript für einen Kurzfilm zu erstellen.

2) Anschließend werden einprägsame Symbole gesucht, die in der Lage sind, möglichst auf einen Blick Hauptaspekte des Themas zu veranschaulichen. Für diese wird nun eine einfache darstellerische Ästhetik gesucht (z.B. Schattenriss, Strichmännchen-Zeichnung, Fotocollage).

3) Die filmische Umsetzung erfolgt entweder im Stop-and-Motion-Verfahren, indem Bild für Bild erstellt, fotografiert und anschließend mittels einer Animationssoftware zu einem Movie generiert wird. Oder aber es wird szenisch gefilmt und die entsprechenden Symbole werden von Hand bewegt wie bei einem Vortrag vor laufender Kamera. Anschließend kann bei beiden Varianten noch die Tonspur gesondert bearbeitet werden. Es ist aber auch möglich, den Text während der szenischen Erklärung direkt zu sprechen und aufzunehmen.

Im Folgenden werden für diese Arbeitsweisen verschiedene Beispiele vorgestellt, die von Studierenden im Lehramt Kunst an Grund- und Sekundarschulen für unterschiedliche Fächer (Sachunterricht, Ethik, Mathematik, Kunst) entwickelt wurden. Sie dienen auf dieser Homepage in erster Linie der Veranschaulichung verschiedener technischer Verfahren und unterschiedlicher didaktischer Methoden des visuellen Erklärens.

Typologie von Erklärvideos

Lernszenarien mit Erklärvideos

Das Erklärvideo erklären

Tafelbilder:
Erklärendes Zeichnen vor der Klasse

 

Trotz der Vielfalt an verfügbaren Unterrichtsmedien ist die Schultafel nach wie vor das wichtigste Kommunikationsmittel. Es wird traditionell in vielfältigen Funktionen eingesetzt – hier werden exemplarisch Aufgaben gelöst, Definitionen angeschrieben, Zusammenhänge mittels Organigrammen und Concept Maps visualisiert, der Lehr- und Lernprozess einer Stunde dokumentiert, Aufgaben gestellt und vieles mehr. In der traditionellen Didaktik als einer Lehre des Lehrens kam der Konzeption und Ausarbeitung von Tafelbildern eine zentrale Stellung zu.

In aktuellen Lehramtsstudiengängen wird die Fähigkeit, Tafelbilder zu entwerfen und prozesssteuernd im Unterricht einzusetzen, kaum noch systematisch vermittelt. Damit ist heute bei vielen Lehrenden eine Basisqualifikation nur noch rudimentär ausgebildet. Wie neuere Untersuchungen wie die Hattie-Studie von 2013 gezeigt haben, ist aber die Fähigkeit der Lehrkräfte zum anschaulichen Erklären der wichtigste Garant für eine nachhaltige Bildung. Daher scheint es heute umso wichtiger, dem altmodischen Tafelbild zu einer didaktischen Renaissance zu verhelfen. Dabei sollten aber nicht nur Text- sondern vor allem Bildelemente gezielt eingesetzt werden. Das verlangt von den Lehrenden die Fähigkeit zur visuellen Konzeption von Tafelbildern. Besondere zeichnerische Fähigkeiten sind hier nicht notwendig (Strichmännchen kann jeder); vielmehr gilt es, den jeweiligen Problemzusammenhang in Bildern zu denken. Eine überzeugende Tafelskizze ergibt sich danach meist automatisch.

Diashow:
Bildgeschichten in Kurzform

 

Powerpoint und Diashows gehören heute zu den Standardmedien der Vortragskultur. Leider werden mit diesen vortragsbegleitenden technischen Mitteln meist aber nur Texte zusammengefasst, die mit einigen auflockernden Bildern garniert sind oder es wird auf vorgefertigte Organigramme von Software-Anbietern zurückgegriffen. Damit geht nicht nur jede Individualität der Vortragskultur verloren, viel mehr werden die Möglichkeiten des visuellen Erklärens meist
nicht ausgeschöpft.

 

Aus didaktischer Sicht ist es jedoch möglich, Diashows als visuelle Kommunikations-medien und als didaktische Mittel des anschaulichen Erklärens zu nutzen. Sachverhalte und Probleme müssen dazu in einfache Bilder übersetzt und in eine logische Ordnung gebracht werden. Man kann derartige Diashows als einen simplen Kurzfilm betrachten, der nach Bedarf zum Zwecke des Kommentars angehalten wird, aber auch als mediales Buch, das vortragsbegleitend umgeblättert wird. Sie können außerdem auch als Ersatz für ein aufwendiges Tafelbild dienen.

 

Die folgenden Beispiele präsentieren unterschiedliche zeichnerische Lösungen für komplexe thematische Sachverhalte unterschiedlicher Schulfächer. Im Idealfall
sind die Bilder selbsterklärend, zum Teil sind sie mit kurzen erläuternden Kommentaren versehen.

Modelle:
Anschauliches Begreifen

 

In den naturwissenschaftlichen Fächern (Biologie, Chemie, Physik Mathematik, Geografie) werden dreidimensionale Modelle seit dem 18. Jahrhundert genutzt, um unterschiedliche fachliche Themen anschaulich zu erläutern. Modelle ermöglichen Perspektivwechsel der Lernenden, sie regen oft eine Interaktion an, verführen also zur Handgreiflichkeit und damit zum Körpereinsatz im Lernprozess. Außerdem übersetzen sie abstrakte, teils unsichtbare Zusammenhänge in ein Objekt der Anschauung. In diesem Sinne fördern Modelle das nachhaltige Erschließen von Wissen. Allerdings sind dreidimensionale Modelle aufgrund der Dominanz visueller Medien im heutigen Schulalltag eine aussterbende Spezies der Didaktik.

 

Im Folgenden wird der Vorschlag unterbreitet, Modelle nicht in erster Linie als Lehrmittel zu benutzen, sondern den Modellbau in den schülerorientierten Lernprozess zu integrieren. Im Herstellen dreidimensionaler Objekte sollen die Schüler/innen funktionale Probleme, komplexe Sachverhalte und abstrakte Zusammenhänge aus Wissenschaft und Alltag erschließen. Wissensaneignung bedeutet in dieser Weise tatsächlich etwas zu begreifen und wird somit zu einer körperlichen Erfahrung. Der Folgende Überblick informiert über Möglichkeiten des Modellbaus in unterschiedlichen Fächern.

 

Schaubilder / Iconic Concept Mapping: Wissen auf einen Blick

 

In der Metastudie zum Lernerfolg, mit der der australische Bildungswissenschaftler John Hattie 2013 weltweit für Furore sorgte, wird als eine der wenigen nachweislich erfolgreichen Lehr- und Lernmethoden das Concept Mapping aufgeführt. Unter Concept Maps versteht man die grafische Darstellung von Wissen. Dabei werden Schlüsselbegriffe eines Themas operationalisiert, indem sie in einzelne inhaltliche Bezugsfelder gegliedert und durch ihre bildräumliche Anordnung sowie eine Verbindung mit Pfeilen und Farben logisch organisiert werden. Concept Maps visualisieren also Wissen, indem sie einen gedanklichen Zusammenhang grafisch strukturieren. Ursprünglich aus dem Bereich der Wissenschaftsvermittlung kommend, werden Concept Maps mittlerweile auch im Schulunterricht verschiedener Fächer genutzt. Hier nennt man sie meist „Begriffslandkarten“.

 

Während klassische Concept Maps die jeweiligen Wissensprobleme durch eine grafische Darstellung von begrifflichen Zusammenhängen vermitteln, nutzen Iconic Concept Maps (im Folgenden abgekürzt ICM) vorrangig Bilder. Es handelt sich also um Bildkarten oder Schaubilder, in denen einfache ikonische Zeichen wie Piktogramme, Symbole und Indizes thematische Sachverhalte darstellen. Diese Bildzeichen ersetzen jedoch die Begriffe nicht einfach durch visuelle Stellvertreter, sondern leisten zugleich eine Transformation des jeweiligen Themas und der zugehörigen Begriffszusammenhänge in eine metaphorische Form oder in eine grafisch lesbare Geschichte. Damit sichern ICMs in besonderer Weise Anschaulichkeit bei der Wissensvermittlung und Einprägsamkeit des jeweils erarbeiten Problems. Die Bilder entsprechen Werkzeugen, die gerade im Unterricht der naturwissenschaftlichen Fächer die Veranschaulichung abstrakter, das heißt unsichtbarer und schwer erklärbarer Zusammenhänge ermöglichen.

 

Um für einen beliebigen Wissenszusammenhang ein Schaubild herzustellen, sind vier Arbeitsschritte erforderlich:

 

  • Problematisierung (schlagwortartige Benennung des Kernproblems eines Themas)
  • Reduktion (Herausarbeiten der Schlüsselbegriffe des Themas)
  • Strukturierung (grafische Anordnung von Begriffe = Concept Mapping)
  • Visualisierung (Übertragung von Begriffen in Symbole und Bildgeschichten)

 

Eine ausführliche Einweisung findet sich oben in der Rublik „Didaktik der Anschaulichkeit: Einführung in eine neue Lernkultur“. Hier folgen einige Anschauungsbeispiele für unterschiedliche Fachprobleme, die jeweils mit sehr verschiedenen ästhetischen Bildsprachen arbeiten. Die Exempel sind hier vor allem als methodische, ästhetische und technische Anregung zu verstehen.

Portfolios

 

Das seit ca. fünfzehn Jahren in wissenschaftlichen und schulischen Zusammenhängen genutzte Medium Portfolio dient der Dokumentation von Arbeits-, Entwicklungs-, Forschungs- und Lernprozessen. In ihm werden verschiedene Bilder und Texte im Sinne einer thematischen Materialsammlung vereint und einer übergeordneten Gestaltung unterworfen. Oft werden dabei verschiedene Bild- und Textsorten miteinander vermischt – eigene Texte mit intimen Charakter, eigene Reflexionen zur Sache, recherchierte Texte aus dem Internet und ausgeschnittene Artikel aus Zeitschriften. Außerdem finden sich hier eigene Skizzen und Entwürfe, Symbole und Piktogramme zu einem Thema, Concept Maps, eigene und fremde Fotografien sowie gefundenes Bildmaterial. Aufgrund der Heterogenität der diversen Materialien ist den meisten Portfolios ein Collagecharakter eigen. Dieser verweist auch im Endprodukt auf die Prozesshaftigkeit der Auseinandersetzung mit der jeweilige Sache bzw. dem speziellen Problem.

Vergleichbar mit den Kunst- und Wunderkammer der Aufklärungszeit vereinen Portfolios drei zentrale Aspekte des protowissenschaftlichen und des wissenschaftlichen Arbeitens:

1)   Hier wird Material zu einem Thema versammelt,

2)   dieses Material wird nach Sachgruppen/Unterthemen sortiert;

3)   die entstehende Systematik und der sie begleitende Vergleich der einzelnen Untersuchungsgegenstände und -aspekte besitzt eine erkenntnisbildende Funktion.

Zahlreichen Portfolios im Kunst- und im kunstpädagogischen Kontext ist ein individueller künstlerischer Charakter eigen, das heißt, ein Portfolio kann einen Werkstatus besitzen. Dadurch entsteht eine formalästhetische Nähe zu Künstlerbüchern, zu Skizzen- und Bilderbüchern sowie interaktiv zu nutzenden Materialsammlungen.

Die folgenden Beispiele zeigen, wie zu unterschiedlichen Themen und Sachgebieten Portfolios entstehen können und welche verschiedenen ästhetischen Möglichkeiten des Umgangs mit den gesammelten Materialien existieren. Damit soll einerseits eine Anregung sowohl für das wissenschaftliche Arbeiten an Akademien und Universitäten gegeben werden, wo das Portfolio zunehmend das Format der traditionellen Hausarbeit ersetzt; andrerseits sollen hier Impulse für den Unterricht in verschiedenen Schulfächern gegeben werden, um das Portfolio als eine Form des selbständigen und lebendigen Lernens zu nutzen.

 

  • Das Portfolio vereint in Bild und Text vielfältige Aspekte der Massentierhaltung. Die gesammelten Informationen werden von einer Comicgeschichte gerahmt und durchdrungen, indem sich zwei Jugendliche eine Position zu dem problematischen Thema verschaffen. (Jessica Fischer)

  • Ein gezeichnetes und collagiertes Portfolio mit dem Charakter eines Künstlerbuchs zeigt gleichsam kritisch wie ironisch-humoristisch verschiedene Folgen des Tabakkonsums. (Anne Liekweg)

  • Am Beispiel des stetig stegenden Medikamentenkonsums dokumentiert dieses interaktiv zu nutzende Materialportfolio die Folgen des menschlichen Handelns auf Natur und Gesellschaft. (Constanze Marx)

  • Dieses künstlerisch gestaltete Portfolio zeigt eine ungewöhnliche Methode der Entsorgung von Handys, nämlich deren Auflösung mittels Azeton. Das dokumentierte Projekt ist als kleines Forschungsprojekt angelegt, um neben der Komponententrennung und der Müllverbrennung auch nach anderen Wegen der Reststoffbeseitigung zu fragen. (Denis Voigt)

  • Das Portfolio in Form eines Tagebuchs versammelt verschiedene Informationen zum Thema und konfrontiert die nüchterne Sachebene mit ausdrucksstarken Symbolbildern. (Konrad Winter)

  • Kosmische Prozesse entfalten sich in großen Zeitzyklen und sind daher nicht direkt (bspw. fotografisch) zu dokumentieren. Sie benötigen eine grafische Aufarbeitung. Entstehung und Folgen einer Supernova werden als Bildgeschichte dargestellt. (Leoni Olle)

  • Wichtige Lebensstationen und der damit verbundene Entwicklungsweg der Künstlerin und Naturwissenschaftlerin Maria Sybilla Merian werden in einem Bilderbuch vorgestellt. (Nele Zeyn)

  • Normalerweise sind es Fotos, die eine Reise dokumentieren und so die persönliche Erinnerung anregen. Das gezeichnete Tagebuch und die Verdichtung von Reiseereignissen in skizzenhaften Schaubildern schaffen einen Spielraum für individuelle Gestaltung, für die Ausdeutung der Erlebnisse, die Rekonstruktion von Wegen und die Akzentuierung von Ereignissen. (Heike Mosebach)

Bilderbücher, Sachcomics, Graphic Novels

 

Bereits für Kinder im Vorschulalter existieren zahlreiche Bilderbücher, in denen Sachthemen aus den Bereichen Wissenschaft und Technik oder Kunst und Kultur anschaulich aufbereitet werden. Aus dieser Tradition des wissensvermittelnden Bilderbuchs hat sich in den letzten zehn Jahren auch für Erwachsene eine neue Buchgattung etabliert, die sogenannten Sachcomics. Diese haben sich als Spezialbereich aus dem Genre der Graphic Novel, dem illustrierten oder als Comic gestalteten Roman, entwickelt. Ziel all dieser Publikationsgattungen ist es, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen einen möglichst anschaulichen Einstieg in diverse Sachgebiete zu ermöglichen. Bilder übernehmen dabei den Hauptanteil der vermittelnden Funktionen, während die Texte eher einen beigeordneten Charakter im Sinne von Überschriften, Schlagworten und Kommentaren/Hypertexten besitzen. Die Bildästhetik dieser Bücher ist weitgespannt und nutzt alle traditionellen technischen Mittel (klassische Illustrationen mittels Zeichnung oder Malerei) und ebenso neue Möglichkeiten der Fotografie, der digitale Collage und des computergenerierten Bildes.

Das Format von Bilderbücher, Sachcomics und Graphic Novels kann innerhalb von Lernprozessen zur Aufbereitung und Vermittlung unterschiedlicher Sachthemen und fachlicher Probleme genutzt werden. Hier bieten sich fächerübergreifende Projekte an, in denen der Kunstunterricht und die Bildnerische Erziehung eine Leitfunktion für die individuelle Visualisierung übernehmen. Die folgenden Beispiele illustrieren diverse ästhetische und technische Möglichkeiten des Umgangs mit unterschiedlichen Themen und Funktionen.

 

Referenzen:
Anregungen für eine neue Kultur
der Anschaulichkeit

 

Im Internet haben sich mittlerweile verschiedene Plattformen und Communities etabliert, die diverse Formate des Erklärens mit Bildern nutzen. Aus der Fülle von Tutorials zu den unterschiedlichsten Themen, die unter anderem bei Youtube zu finden sind, wird hier auf einige exemplarisch hingewiesen, die für schulische Zusammenhänge Impulse bieten, um entweder Lehrenden in ihrem persönlichen Stil des Erklärens technische und methodische Anregungen zu vermitteln, oder die zeigen, wie Schüler selbst verschiedene Sachthemen bilddidaktisch aufbereiten können.

Diese Webseite ist ein Angebot des Bereichs Gestalten an Grund- und Förderschulen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Das Angebot wird gefördert durch die Philosophische Fakultät III. Erziehungswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
und das Zentrum für Lehrerbildung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

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