Didaktisches

   Bezugswissen

Didaktisches Bezugswissen

fachdidaktisches, bildungswissenschaftliches und entwicklungspsychologisches Bezugswissen im Überblick – der schnelle Einstieg in eine kompetenzorientierte Fachkonzeption

 

Die Bildungsziele der Fächer Kunst, bildnerische und technische Erziehung sowie Gestalten können nicht allein aus dem Fachgegenstand, beispielsweise den verschiedenen Gestaltungstechniken abgeleitet werden, sondern bedürfen einer komplexen Einbindung in jene gesellschaftlichen Zusammenhänge, in denen Kinder, Jugendlichen und Erwachsene ihre Persönlichkeit erleben, ausprägen und mit anderen interagieren. Daher erscheint eine komplexe subjekttheoretische Fundierung des Fachs heute unerlässlich. Dies schließt auch eine Berücksichtigung der verschiedenen Aspekte der stufen- bzw. wellenförmig verlaufenden Persönlichkeitsentwicklung im Kindes- und Jugendalter ein.

Integrale Kunstpädagogik – Ganzheitliche ästhetische Erfahrungen fördern. Eine Einführung

Was versteht man angesichts der Komplexität schulischer Bildung und der vielfältigen Anforderungen an heutige Kindheit und Jugend unter einer zeitgemäßen ganzheitlichen ästhetischen Bildung? Der Text skizziert die Grundzüge der Integralen Kunstpädagogik.

 

Kunstpädagogik – horizontal

Subjekttheoretische Lernzielbestimmung des Fachs Kunst/Gestalten

Bildungsziele und Schlüsselkompetenzen des Fachs theoriegeleitet bestimmen – eine schnelle Orientierung für Studierende und Lehrkräfte

 

Innerhalb einer kompetenzorientierten Bildungslandschaft sollten alle spezifischen Fachziele in einem konsistenten Persönlichkeitsmodell verankert sein. Die Komplexität heutiger sozialer Bedingungen erschwert jedoch die Berücksichtigung der vielfältigen Subjekterfahrungen, sodass das System Schule gegenwärtig sehr stark an einer Überforderung an verschiedensten Bildungsansprüchen leidet. Das Quadrantenmodell der Integralen Theorie bietet in dieser Situation eine schnell zu erfassende Orientierungshilfe. Die komplexen Persönlichkeitsaspekte werden auf vier zentrale Gruppen reduziert, von denen ausgehend Fachziele und Lehrinhalte bestimmt werden können.

Integrale Bestimmung von Lernzielen

Ausgehend von den theoretischen Grundlagen der Integralen Kunstpädagogik werden die Lehr- und Lernziele des Fachs systematisch beschrieben. Anders als die Kompetenzmodelle in den Lehrplänen der verschiedenen Bundesländer oder den Empfehlungen der Bildungsstandards im Fach Kunst des BDK Fachverband, die jeweils auf willkürlichen Systemen beruhen, werden die Kernkompetenzen des Kunstunterrichts hier auf der Grundlage einer komplexen Subjekttheorie beschrieben.

Kernkompetenzen integral denken (Bsp. Farbe)

Der Bereich Farbe gehört zu den zentralen Kernkompetenzen, die im Kunstunterricht gefördert werden. Wie dieser mit Blick auf eine ganzheitliche Persönlichkeitsschulung strukturiert werden kann, wird hier methodisch diskutiert und anhand zahlreicher Beispiele aus der Unterrichtspraxis veranschaulicht.

Integrale Unterrichtsplanung (Bsp. Zeichnen)

Auf der Grundlage der Integralen Theorie werden Möglichkeiten einer integralen Unterrichtsplanung am Beispiel der Entwicklung von Zeichenkompetenzen dargestellt.

Den Alltag integral erkunden

Das Quadrantenmodell von Ken Wilber (AQAL) kann auch als methodisches Raster verstanden werden, um Projekte der ästhetischen Forschung in einer ganzheitlichen Perspektive zu initiieren.

In der Medienwelt orientieren

Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind heute mit einer Medienwelt konfrontiert, die verschiedenste Technologien, Anwendungsfunktionen und Kontexte, unterschiedliche Formate, Themen und Ästhetiken miteinander verbindet. Der daraus resultierenden Fragmentierung der Persönlichkeit und der individuellen Orientierungslosigkeit begegnet die Integrale Kunstpädagogik mit ihrem Konzept der Ganzheitlichkeit, das einen selbstbewussten Umgang mit allen Arten von Massenmedien und Medieninhalten fördert.

 

Kunstpädagogik – vertikal
 

Grundmuster der ästhetischen
Persönlichkeitsentwicklung

Aspekte der komplexen ästhetischen Entwicklung Heranwachsender in einführenden Überblickstexten – die unentbehrliche Grundlage für jede Form der fachlichen Diagnostik

 

Entwicklung bedeutet, dass sich die Gesamtkonstitution einer Persönlichkeit in verschiedenen Lebensphasen grundsätzlich ändert. Alle Teilaspekte der personalen Ganzheit wie Körperlichkeit, psychische Fähigkeiten, kulturelle und materiell-technische Kompetenzen werden dabei auf einem höheren Niveau organisiert.

Man könnte sogar davon sprechen, dass Menschen auf jeder ihrer einzelnen Entwicklungsstufen eine grundsätzlich andere Persönlichkeit erlangen – der Vergleich eines Menschen im Grundschulalter mit dem im Berufsalter macht
dies deutlich.

Ästhetische Entwicklung. Ein Überblick

Bislang gibt es kaum Untersuchungen zur ästhetischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, die der Gesamtheit der bildgestalterischen und rezeptiven Fähigkeiten gerecht werden. Auf der Grundlage eines Forschungsüberblicks lässt sich eine Synopse erstellen, die mit den Entwicklungsmodellen der Integralen Theorie verglichen wird.

Empirische Forschung zur ästhetischen Entwicklung
von Abigail Housen

 

In den 1980er Jahren führte Abigail Housen eine umfangreiche Studie zur ästhetischen Entwicklung auf der Grundlage von Interviews und Bildbetrachtungen durch. Dabei wurden die differierenden Aussagen zu einer Stufentheorie der ästhetischen Entwicklung im Erwachsenenalter zusammengefasst.

Empirische Forschung zur ästhetischen Entwicklung
von Michael J. Parsons

In den 1980er und 1990er Jahren führte Michael J. Parsons eine Reihe von Untersuchungen zur ästhetischen Urteilsbildung durch. Beteiligt war eine gemischte Personengruppe, die von Vorschulkindern bis zu Universitätsprofessoren reichte. Die Synthese der Ergebnisse ergab ein fünfstufiges Entwicklungsmodell des ästhetischen Urteils, das sowohl Altersbezüge als auch Milieuzusammenhänge verdeutlicht.

Entwicklung der Zeichenfähigkeit und des bildnerischen Ausdrucksvermögens

Innerhalb der Kunstpädagogik gibt es in den letzten einhundert Jahren vor allem Untersuchungen zur Entwicklung der Zeichenfähigkeit und des bildnerischen Ausdrucks von Kindern und Jugendlichen. Bis in die 1990er-Jahre wurde hier von einer gleichbleibenden Entwicklungslogik unabhängig von Geschlecht und Kultur ausgegangen. Im letzten Jahrzehnt wurde das bislang starre Entwicklungskonzept jedoch differenziert und starke Abhängigkeiten der zeichnerischen/bildnerischen Entwicklung Heranwachsender von ihrem sozialen und kulturellen Umfeld, von der Nutzung von Massenmedien sowie der Spezifik von Aufgabenstellungen und dem konkreten Arbeitssetting im Bildungsprozess aufgezeigt.

Entwicklung des plastischen Ausdrucksvermögens

Das plastische Ausdrucksvermögen stand innerhalb der kunstpädagogischen Forschung lange im Schatten der Kinderzeichnung. Eine erste umfangreiche Untersuchung zeigt auch hier eine stufenförmig verlaufende Entwicklung.

Ästhetische Rezeptionsentwicklung im Vergleich von
Empirie und Lehrplänen

Der Vergleich von Lehrplananforderungen mit Ergebnissen empirischer Studien zur Entwicklung der ästhetischen Rezeptionsfähigkeiten zeigt, dass die gesetzlichen und fachdidaktischen Anforderungen in diesem Bereich viel zu hoch liegen. Außerdem wird deutlich, dass Lehrpläne bis heute ohne Anbindung an die empirische Forschung ausgearbeitet werden. Der vorliegende Text beschreibt diese Situation und zeigt in einer ersten Skizze Möglichkeiten der Verbindung von Theorie und Empirie

Emotionen. Emotionale Kompetenz und emotionale Entwicklung (Ein Überblick)

Die Bildung der emotionalen Kompetenz gehört zu den wichtigsten Aufgaben des Kunstunterrichts und der bildnerischen Erziehung. Daher sind grundlegende Kenntnisse über die Funktion von Emotionen, die Differenzierung der einzelnen emotionalen Fähigkeiten sowie den Verlauf der Entwicklung der emotionalen Kompetenz für Lehrende der ästhetischen Fächer von grundlegender Bedeutung, um den Bildungsprozess Heranwachsender in diesem Bereich diagnostizieren und fördern zu können. Der folgende Text bietet eine grundlegende Einführung zu diesem komplexen Thema.

Integrale Theorie

Theoretische Grundlagen einer ganzheitlichen Kunstpädagogik

Die Komplexität heutigen Menschseins verstehen – sich selbst begreifen – globale Kultur und Gesellschaft erschließen – plurale Theorien und Methoden in einem Modell verbinden – Weltprobleme lösen – alles möglich!

 

Für die enorme Komplexität heutiger Welterfahrung bietet die Integrale Theorie vielfältige Orientierungshilfen für Wissenschaft, Schule und Alltag. Sie ermöglicht dem einzelnen Menschen, die in ihrer Vielfalt kaum noch überschaubaren Aspekte der Persönlichkeit in einem konsistenten, einfach nachvollziehbaren Modell zu erfassen. Dabei kommt einer in verschiedenen Persönlichkeitsanteilen stufenförmig verlaufenden Entwicklung eine besondere Bedeutung zu. Außerdem wird die Fülle der unterschiedlichen Theorien und Methoden der verschiedenen Wissenschaftsbereiche, und ebenso die der einzelnen Fachwissenschaft in einem gemeinsamen Rahmenmodell diskutiert und damit die Grundlage für einen produktiven Methodenpluralismus gelegt. Die folgenden Texte konturieren die wichtigsten Forschungsbereiche der Integralen Theorie als einer aktuellen wissenschaftlichen Leittheorie und verdeutlichen deren Leistungsfähigkeit in exemplarischen Wissenschaftsbereichen.

Ken Wilber und das Integrale Denken

Der amerikanische Philosoph und Evolutionstheoretiker Ken Wilber entwickelt sukzessive seit den 1980er-Jahren die Grundlagen der Integralen Theorie. Hier wird zunächst ein Überblick über Wilbers bisherige Forschungen gegeben und anschließend werden in gesonderten Texten die wichtigsten Theoriebestandteile vorgestellt – die Integrale Subjekttheorie, die Integrale Entwicklungspsychologie, die Integrale Wissenschaftstheorie.

Grundlagen der Integralen Subjekttheorie

Die Integrale Theorie kartiert das gesamte menschliche Dasein in einem einfach zu erfassenden Modell. Dabei werden vier zentrale Dimensionen unseres In-der-Welt-Seins differenziert – nämlich psychische, körperliche, kulturelle und materiell-technische Aspekte des menschlichen Lebens. Diese wurden im sogenannten Quadrantenmodell (AQAL) von Ken Wilber Ende der 1990er-Jahre erstmals detailliert beschrieben und in einem metatheoretischen Bezugsrahmen diskutiert.

Grundlagen der Integralen Entwicklungspsychologie

Die Integrale Theorie fasst verschiedene Entwicklungsmodelle der Psychologie und der Evolutionstheorie zu einer Metatheorie zusammen. Sie beschreibt Wachstums- und Entwicklungsstufen mit differenzierten kognitiven, emotionalen, körperlichen, sozialen, kulturellen sowie materiell-technischen Dimensionen, die alle Menschen im Laufe ihres Lebens durchlaufen bzw. durchlaufen können. Sie bietet so ein hybrides methodisches Verfahren der Entwicklungsdiagnostik einerseits und der Entwicklungsförderung andererseits.

Grundlagen der Integralen Wissenschaftstheorie

Die Integrale Theorie löst eines der schwierigsten Probleme der Geistes-, Gesellschafts- und Naturwissenschaften zu Beginn des 21. Jahrhunderts: Sie zeigt, dass die teils gravierenden widersprüchlichen Aussagen der verschiedenen Disziplinen über die Struktur und die Entwicklung des menschlichen Lebens jeweils nur Gültigkeit für Teilaspekte der humanen Existenz besitzen. Mit dem Anspruch eines metatheoretischen Rahmens kartiert Ken Wilber die aktuelle Wissenschaftslandschaft und zeigt dabei, dass alle noch so kontroversen Einzelbefunde innerhalb der Scientific Community als unverzichtbare Bausteine einer ganzheitlichen Beschreibung des Menschseins zu bewerten sind. Die starken wissenschaftlichen Differenzen werden jedoch nicht etwa aufgelöst, sondern vielmehr in einen funktionalen Bezug im Kontext der integralen, also ganzheitlichen Erforschung des Daseins diskutiert. Die daraus resultierende theoretische Multiperspektivität bezeichnet Ken Wilber als Prinzip des „Integralen methodologischen Pluralismus“.

Integrale Bildtheorie

Ausgehend vom Quadrantenmodell von Ken Wilber wird der Versuch unternommen, eine konsistente Bildtheorie zu entwerfen, die sich nicht an der Materialität von Bildern, sondern an den ästhetischen Erfahrungen der Betrachtenden orientiert. Statt von Bildern ist daher vom BILD SEIN als einer der wichtigsten aktuellen Identitätsdimensionen von Menschen zu sprechen.

Integrale Psychologie und Psychotherapie

Seit Ende der 1970er-Jahre hat Ken Wilber in verschiedenen Schriften ein ganzheitliches Modell der Psychologie entworfen, das entwicklungsbezogen, strukturell, hierarchisch und systemorientiert angelegt ist. In diesem Modell wird deutlich, dass bestimmte psychische Pathologien nur in bestimmten Entwicklungsstufen entstehen. Diese Modell gehört seit Ende der 1980er-Jahre zum Grundverständnis psychologischer Diagnostik, denn es bietet vielfältige Möglichkeiten einer differenzierten psychotherapeutischen Behandlung. Auch für Pädagogen/innen ist die Kenntnis dieses Modells von grundlegender Bedeutung, da nur eine präzise Entwicklungsdiagnostik eine gezielte Förderung der Kinder und Jugendlichen ermöglicht.

SYNERGIE als gesellschaftliche Organisationsform und als Bewusstseinszustand der Transmoderne

Versucht man den gegenwärtigen Wandel gesellschaftlicher Organisationsformen und das damit eng verbundene Aufkommen neuer Bewusstseinsformen zu verstehen, dann rückt automatisch der in jüngster Zeit wiederholt gebrauchte Begriff SYNERGIE ins Zentrum des Interesses. Dabei handelt es sich um mehr als nur eine Form der Zusammenarbeit oder eine projektbezogene Kooperation. SYNERGIE ist verständnisvolles Miteinander und gemeinsames Wachsen –kurz: es ist ein spezifisches ethisches Sozialverhalten. Das Potential dieses Begriffs liegt in der Beschreibung sozialsystemischer und mentaler Veränderungen einer Weltgesellschaft im Übergang von der Post-in die Transmoderne.

Diese Webseite ist ein Angebot des Bereichs Gestalten an Grund- und Förderschulen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Das Angebot wird gefördert durch die Philosophische Fakultät III. Erziehungswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
und das Zentrum für Lehrerbildung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

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